Seit Anfang 2024 gibt es den neuen Wohnbereich Franz Sitter. Zum Bereichsfest luden Leiter Alfons Kapsner und sein Chef Herbert Prantl-Küssel die Familie vom Namenspatron Franz Sitter ein.
Gekommen waren Tochter Renate Rödl, Enkelin Susanne Kotiza und Urenkel Steven Kotiza, die in der Nähe von Wien leben. Zum ersten Mal besuchten sie die Stiftung Attl und verknüpften den Besuch auch mit einer Stadtführung bei der OBA. Dass ihr Vater ein Held war, erfuhr die heute 85-jährige Renate Rödl erst vor zehn Jahren. Damals nahm ein Historiker den Kontakt zu ihr auf, der die Geschichte von Schloss Hartheim aufarbeiten wollte.
„Leider waren zu diesem Zeitpunkt meine Eltern und auch mein zehn Jahre älterer Bruder bereits verstorben“, erzählte Renate Röder. Über die Vorgänge konnte sie mit niemanden mehr aus der Familie sprechen, der diese Zeit miterlebt hatte. „Ich war ein richtiges Papakind und wäre nie auf die Idee gekommen, was er alles durchlebt hat.“
Franz Sitter wurde als Pfleger zu den Fahrten der Todgeweihten nach Hartheim beordert und musste auch dafür Sorge tragen, dass diese in den Vorkammern des Krematoriums ankamen. Als einziger in Hartheim weigerte er sich, seinen Dienst zu verrichten. Er bat um Versetzung, auch wenn dies schwere Konsequenzen für ihn hatte. Zunächst wurde er unter Arrest gestellt und schließlich als Soldat an die Ostfront geschickt, wo er in russische Gefangenschaft geriet. 1945 kehrte er nach Hause zurück, wo er bis zu seiner Pensionierung wieder als Pfleger arbeitete. Mittlerweile ist auch eine Straße in der Stadt Ybbs benannt, zu deren Einzugsgebiet das Schloss Hartheim gehört. Und auf dem jüdischen Friedhof von Ybbs wurde eine Stele augefestellt, die an Franz Sitter erinnert.
Zum Gründungsfest begrüßten Herbert Prantl-Küssel und Alfons Kapsner außerdem alle Wohngruppen aus dem neuen Bereich: Kirchweg 1 und 2, Alfred-, Aloysius-, Antonius-, Bernadette-, Daniel- und Hildegardgruppe. Jedes Team hatte ein Schild gestaltet: Nach und nach wurden diese an einem Wegweiser angeschraubt. Ein Schild für Franz Sitter folgt noch.
Zum Dank gabs für jede Gruppe und die Gäste ein weißes Einblatt, auch bekannt als Friedenslilie, bevor die Gruppenleiter Christian Huber (Antonius) und Jan Böhme (Kirchweg 2) am Grill für das leibliche Wohl sorgten.