Heuer kein Attler Herbstfest

Sicherheit vor Miteinander

Es gilt als Institution seit bald 48 Jahren. Das Attler Herbstfest ist das größte Inklusionsfest im süddeutschen Raum. Jedes Jahr zieht es mehr als 15.000 Besucher in die Einrichtung für Menschen mit Behinderung bei Wasserburg am Inn. Wegen der Bedrohung durch das Corona-Virus muss es 2020 erstmals seit 1973 ausfallen.

„Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen“, sagt Vorstand Jonas Glonnegger. „Aber aufgrund der aktuellen Lage wäre es unverantwortlich und fahrlässig, die bei Betreuten und Besuchern gleichermaßen beliebte Großveranstaltung wie gewohnt stattfinden zu lassen.“

Die Absage betrifft das Attler Herbstfest, das vom 4. bis zum 7. September geplant war, sowie den Zeltflohmarkt (12. September). Alle Veranstaltung, die bis Ende August angekündigt waren, muss die Stiftung Attl aufgrund der Bestimmungen in Bayern ebenfalls streichen – wie den Angehörigen-Tag (15. Mai), den Attler Lauf (4. Juli), das Country-Fest (11. Juli) sowie alle Budenzauber-Konzerte und -Disco-Termine.

„Sollte sich die Lage nicht ab September grundlegend bessern, gehen wir davon aus, dass auch die später geplanten Veranstaltungen ausfallen müssen“, betonen die Vorstände. Dies beträfe die Tour de Rolli (3. Oktober), den Sankt-Martin’s-Umzug (11. November), die Keltische Nacht (21. November), das Attler Adventssingen (28. November) sowie den Attler Advent (27. November und 4. Dezember). Eine endgültige Entscheidung erfolgt aber erst zu einem späteren Zeitpunkt.

„Die Absage des Attler Herbstfestes trifft vor allem die Bewohner der Stiftung Attl ins Mark“, sagt Vorstand Franz Hartl. Es sei für die Betreuten der mit Abstand wichtigste Termin und gilt als fünfte Jahreszeit in der Einrichtung. „Ein Hauptaspekt unserer Arbeit liegt darin, dass wir den Betreuten im Jahreslauf eine breite Vielfalt an Angeboten und Erlebnissen bieten, die sie in ihrem bekannten Umfeld mit der nötigen Begleitung und zu sozial verträglichen Preisen nutzen können“, erklärt sein Kollege Jonas Glonnegger. Der Austausch mit den vielen Besuchern, das Miteinander, die Begegnungen und die große Vielfalt der Veranstaltungen sei ein wichtiger Bestandteil des Lebens in der Einrichtung für Menschen mit Behinderung. „Die Absage bedeutet einen tiefen Einschnitt, aber das Leben und die Gesundheit der Bewohner geht vor.“