Erlöse und Spenden für Rotter Tafel und Attler Hof
„Vom Irdischen ins Überirdische“ – Symphonische Blasmusik für die Sinne
(von Andreas Burlefinger)
Wasserburg/Attel – Benefizkonzerte findet statt, damit Menschen, Organisationen oder Institutionen geholfen werden kann. Beim Konzert der Kammermusikbesetzung des Sym-phonischen Blasorchesters der Bayerischen Polizei am 25. September in der Attler Klosterkirche gab es einen musikalischen Benefit für das Publikum. Der Chefdirigent des Orchesters Professor Johann Mösenbichler hatte seinem Programm den Titel „Einfach zum Nachdenken“ gegeben.
Die Toccata in d-Moll von Johann S. Bach an der Orgel. Diesmal aber zum Anfang des Kon-zerts in einer symphonischen Darbietung. An Stelle brausender Orgelpfeifen sauber gespiel-te Bläsermusik, unterstützt mit Celli und dem Kontrabass. Wolfgang A. Mozart muss immer sein. Das Konzert für Klarinette in A-Dur ist ein Spätwerk aus seinem Schaffen. Selber be-zeichnete er den zweiten Satz als „den Übergang vom Irdischen in das Überirdische“. Nur in klassischer Besetzung von Horn, Holzbläsern und Streichern begleitet, musizierte die Solis-tin Maho Ohara durch das feinsinnig gesponnene tonale Netzwerk. Wer die Augen schloss, sah den Löwen über der Sahara sitzend in „Jenseits von Afrika“.
„Dusk“ heißt die Komposition des Amerikaners Steven Bryant. Genau in dem Augenblick ertönte sie, als sich die Abenddämmerung durch die Attler Kirchenfenster schlich. Mit emo-tionaler Fülle geleitete Johann Mösenbichler sein Orchester durch eine Komposition, die wie ein Gemälde den kommenden Sonnenuntergang erahnen ließ. Das lauschende Publikum hat-te keine andere Wahl, als zuzuhören. Eine Besonderheit bot auch der zweite Satz aus dem Konzert für Posaune und Orchester des dänischen Komponisten Launy Gröndahl aus dem Jahr 1924. Ein elegisch-skandinavisches Klangbild zog durch den Kirchenraum. Verzau-bernd interpretiert vom Soloposaunisten des Orchesters Matthias Schmid, der in seiner Vir-tuosität an den schwedischen Jazzposaunisten Nils Landgren erinnerte.
Fast glaubte man Engel am Stuckhimmel der Kirche zu sehen, als mit dem Wiegenlied „The Seal Lullaby“ von Eric Whitacre zurückhaltend, mit feinem Glockenspiel und leisen Trom-peten ein wogender Klangteppich vorbereitet wurde. Für die Träume der Nacht.
Zwei Sätze aus dem Hornkonzert Nr. 1 in c-Moll von Franz J. Strauss danach. Dieser Strauss war weder Politiker noch Wiener Walzerkönig. Besser bekannt ist auch eher sein Sohn Richard Strauss. Der Solist Rainer Seyfried meisterte die eher schwermütige musikalische Erzählung sowie die anspruchsvollen Tonkaskaden im Schlusssatz mit höchster Präzision und klingender Tonqualität.
Eine der berührendsten Melodien der klassisch-barocken Musikgeschichte ist das „Air“ aus der Orchestersuite Nr. 3 von Johann S. Bach. Streicherpizzicato, begleitende Bläsertöne und die Oboe als Soloinstrument verführten die beinahe andächtige Zuhörerschaft in eine Klangwolke, die sich leise im barocken Kirchenraum verfing als wollte sie sagen „ja, es wird gut“.
Großer Beifall am Schluss für ein Blasorchester, das zu recht einen hervorragenden Ruf führt. Professionelles Können, gepaart mit Feingefühl und Brillanz in der Darbietung. Gelei-tet und geführt von einem Dirigenten, der mit seiner genauen Stabführung und verständli-chen kleinen Gesten bravouröse Darbietungen entstehen lässt.
Die Erlöse aus den Eintrittsgeldern sowie die Spenden an diesem Abend spendet der Lions-Club zu gleichen Teilen an die Rotter Tafel sowie den Attler Hof.