Das Eschentriebsterben und die damit verbundenen Forstarbeiten am Attler Hang sind immer noch Thema. Jetzt beginnen die Fällarbeiten.
Bereits im Februar hatte die Stiftung Attl im Rahmen ihrer Verkehrssicherungspflicht damit begonnen, die befallenen Bäume zu entfernen, um so die Hangsicherheit weiterhin zu gewährleisten (wir berichteten).
Allerdings legten Naturschützer gleich zu Beginn der Maßnahmen Beschwerde bei der Unteren Naturschutzbehörde ein. Sie befürchteten einen Kahlschlag des Hangs, der auch gesunde Buchen zum Opfer fallen könnten. „Es war von Anfang an in unserem Sinn, möglichst nur kranke Eschen zu entfernen. Doch am Hang ist das nicht so leicht“, sagt Thomas Freiberger vom Technischen Dienst der Stiftung Attl.
Zur Absicherung ihrer Fällarbeiten wandten sich die Attler an die offiziellen Stellen. Bei den Bayerischen Staatsforsten analysierten zwei Referendare im Rahmen einer Arbeit an der Fakultät Wald- und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf die Hangsituation und erstellten einen Maßnahmenkatalog, wie die erkrankten Eschen möglichst ökologisch, ökonomisch und sozial verträglich ersetzt werden können. „Vor allem die langfristige Hangstabilität lag uns am Herzen“, so Thomas Freiberger, verantwortlich für Baumfällarbeiten in der Stiftung Attl.
Von Seiten der Stiftung stand außerdem die Verkehrssicherung der Fußwege und des Gasthaus Fischerstüberl sowie der Wunsch im Vordergrund, möglichst weitere Folgearbeiten in den kommenden Jahren zu vermeiden. Zunächst prüften die Autoren David Gerstmair und Tobias Geiger im Rahmen der Studie den Schutzstatus der Waldfläche.
Auch Revierförster Ludwig Krug, der damals noch im Amt war, wurde zur Beratung und Entscheidung mit herangezogen. „Das Ziel der Bewirtschaftung ist ein Dauerwald“, so Krug. Deshalb fände am Atteler Hang kein kompletter Kahlschlag, sondern eine gezielte Verjüngung des Bestands statt. Diese habe aufgrund des Lichtmangels, verursacht durch die größeren Bäume, in der Vergangenheit zu wenig stattfinden können.
„Ein kartiertes Biotop ist zwar auf dem Gebiet vorhanden“, erklärt Autor David Gerstmeier. Der „Leitenhangmit mesophilen Laubwald“ – so heißt im Fachjargon ein Wald in unseren Breiten – bleibe von den Maßnahmen aber in seiner dauerhaften Existenz unberührt. Wirtschaftlich gesehen sei der Wald uninteressant. Durch die Verjüngung würden gerade junge Laubbäume in ihrem Wachstum motiviert, betonen die Förster. Biotopbäume, die als Lebensraum für Vögel und Insekten dienen, bleiben bestehen und werden mit einem speziellen Spechtsymbol gekennzeichnet.
„Die Einschätzung der Forstfachleute entspricht unserer Intention, den Wald nachhaltig zu verjüngen: Sie bestätigten außerdem, dass wir einzelne gesunde Bäume schlagen müssen – um zu den kranken vorzu- dringen oder um alleinstehende Bäume zu vermeiden, da diese besonders sturmanfällig sind“, so Thomas Freiberger. „Mit dieser Maßnahme, die nun in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde sowie den Staatsforsten durchgeführt wird, erhalten wir den Hang nachhaltig.“
Mit einer Renaturierung rechnet die Studie innerhalb von zehn Jahren.