Beim Benefiz-Konzert mit dem Polizeiorchester Bayern in der Attler Klosterkirche gab es auch einen musikalischen Benefiz für das Publikum. Der Chefdirigent des Orchesters Professor Johann Mösenbichler hatte sein Programm einfach „Entspannend und Beeindruckend“ benannt, und das war es dann auch mit Überzeugung.
Zum Anfang des Konzerts gab es „Elisas Prozession in der Kathedrale“ aus der Oper Lohengrin von Richard Wagner. Wo denn sonst außer in diesem christlichen Raum in Attel soll dieses andächtige Werk zum Klingen gebracht werden? Und auch Gioacchino Rossinis Werk „Intro-duktion und Thema mit Variationen“ für Klarinette und Orchester schien genau dafür kompo-niert worden zu sein. Die Solistin Barbara Butz folgte genau der sensiblen Genauigkeit im Dirigat des Orchesterleiters und brachte so mit schnellen Fingern aber auch mit viel elegischer Feinfühligkeit ihre Klarinette und somit das Werk zu einem gemeinsamen orchestralen Ereignis.
„Rest“ hieß die Komposition des US-Amerikaners Frank Ticheli. Fast schon zerbrechlich an emotionaler Schönheit wirkte die Interpretation des Stückes, das im Original eigentlich ein Chorwerk ist. Der Vortrag des Orchesters war so überzeugend und beindruckend zugleich, dass der Zuhörerschaft nur die Feststellung übrig blieb, wie schön und erhaben Blasmusik sein kann. Gerade hier zeigte sich auch, dass Professor Mösenbichler nicht nur ein wissender Könner in seinem Amt ist, sondern auch ein Versteher von Klangwelten.
Die alte irische Hymnenmelodie „Be thou my vision“, die eine keltische Baladenvergangenheit hat, leitete den Schlussteil des Konzertes ein. Der Komponist und studierte Musikpädagoge David Gillingham gestaltete seine musikalische Irlandreise mit einem reichen Farbenspiel wei-cher Holzbläser, gepaart mit schnellen Melodienkaskaden der effekt- und gefühlvoll musizier-ten Blechblasinstrumente.
Eine musikalische Erzählung war dann das dreisätzige Schlusswerk des Abends. „Glorioso“ hat der japanische Musikschaffende Yasuhido Ito seine überwältigende Tondichtung benannt. Sie erzählt von den erschütternden Abläufen bei den Versuchen der Christianisierung im Land der aufgehenden Sonne. Musikelemente der Gregorianik wurden in äußerst innig gespielten Solo-stellen des Orchesters ebenso hörbar, besonders im 2. Satz im Flötenregister, wie überaus diffe-renzierte Schlagwerkpassagen, die mit der Sicherheit eines Uhrwerkes gespielt das majestä-tisch-fugenhafte Ende der theatralischen Komposition vorbereiteten. Lange klang es im hohen Kirchenschiff nach und erst nach einer meditativen Stille stellte sich der verdiente große Beifall des Publikums für das Orchester ein. Geleitet von ihrem Dirigenten Generalmusikdirektor Professor Johann Mösenbichler, der mit seiner Stabführung und oft nur in kleinen Gesten mit seinen Musikerinnen und Musikern eine überaus bravouröse Darbietung entstehen ließ.
Mit launigen Worten dankte Professor Johann Mösenbichler am Ende des Konzertes und vor der Zugabe dem Wasserburger Lions-Club für das hohe ehrenamtliche Engagement bei der Organisation des Konzertes. „Das zahlreich erschienene Publikum macht es nun möglich, dass dem „Attler Hof“ in der Stiftung Attl, der Rotter Tafel und der Nachwuchsarbeit der Wasserburger Stadtkapelle ein schöner Betrag übergeben werden kann“ informierte die derzeitige Prä-sidentin des Wasserburger Lions-Clubs Dr. Barbara Brandt-Opitzer die Konzertgäste. -Andreas Burlefinger (bua)