Am 23. Januar 1873 kaufte der Orden der Barmherzigen Brüder das alte Attler Klostergebäude, um sich dort um „Unheilbare“, wie damals Menschen mit einer geistigen Behinderung hießen, zu kümmern. Genau 150 Jahre später eröffnen die Vorstände Franz Hartl und Jonas Glonnegger das Festjahr zum 150-jährigen Bestehen der Einrichtung mit gleich mehreren Veranstaltungs-Highlights ab 16.30 Uhr im alten Ross-Stall.
Schon den ersten optischen Akzent setzt „Attel leuchtet“ ab der Ortseinfahrt. Vom Parkplatz beim Attler Hof weisen bunte Lichter und Laserinstallationen den Weg die Allee entlang Richtung Ortszentrum. Ein Rundweg führt weiter über den Friedhofsparkplatz und den Kirchhof durch das Kloster in den früheren Ökonomiehof. Von dort locken weitere Licht- und Videoinstallationen an großen Gebäudeflächen vorbei am Attler Biergarten über die Rampe zwischen den Gebäuden Don Bosco und Pater Rupert Mayer hindurch über die Förderschule wieder zurück zur Allee. Die Künstlerinnen und Künstler von „Wasserburg leuchtet“, darunter Eva Wackerle und Anna Schöll, stellen die großformatigen Projektionen zur Verfügung. So erstrahlen nicht nur der Kirchturm oder die Verwaltung in neuen Farben. Den Kirchhof nutzt Gerhard Höberth für ein Fassadenmapping mit Videoinstallationen, animiert mit digitalen Soundflächen von Michael Johannes Wagner. Große leuchtende Objekte erzeugen im Klosterhof optische Illusionen und lassen damit diesen Raum neu erleben. Und ein digitales Feuerwerk überrascht die Besucherinnen und Besucher im Durchgang zum alten Ökonomiehof.
Vernissage im alten Ross-Stall
Dort öffnen sich auch die Türen zum alten Ross-Stall, der von den Technikern der Stiftung Attl zu einem Ausstellungsraum umgebaut wurde. Mit der Vernissage von „150 Scheene G’sichter“ und der Ausstellung „Historische Rückblicke“ eröffnen die Vorstände Jonas Glonnegger und Franz Hartl in einem festlichen Rahmen um 16.30 Uhr das Jubiläumsjahr. Bei den Feierlichkeiten stehen die Menschen im Mittelpunkt, die in der Stiftung Attl leben und arbeiten. Michael Johannes Wagner, Leiter der Unternehmenskommunikation und Multimedia-Künstler, fotografierte Betreute, Mitarbeiter und Interessierte für „Scheene G’sichter“, die er auf acht großflächigen Monitoren arrangiert. Eindrücke vom Leben in der Stiftung Attl und der Entwicklung der Einrichtung gibt die Ausstellung „Historische Rückblicke“. Sie bietet Momentaufnahmen seit der Gründung auch auf barrierefreien Tafeln an und zeigt, wie sich das Verständnis für Menschen mit Assistenzbedarf in der Gesellschaft seit 1873 verändert hat.
Schmankerl und Kirchenführungen
Als besonderen Service öffnet auch der Attler Markt zur Auftaktveranstaltung, der sonst montags geschlossen bleibt. Von 15 bis 20.30 Uhr erhalten die Kunden 15,0 % Rabatt auf ihren Einkauf. Und bei einem größeren Einkauf über 50 Euro gibt es noch ein Festbrot am Attler Brotbackhaus kostenlos dazu (solange der Vorrat reicht). An dieser Schmankerlstation können Besucherinnen und Besucher außerdem frische Brezen kaufen. Als weitere Angebote entlang des Lichterwegs stehen Pizza vom Gasthof Oberndorf, Crêpes von der Straßenmeisterei und frische Attler Bio-Kartoffeln aus einem traditionellen Kartoffeldämpfer bereit.
Das Attler Küchenteam serviert Bratwurstsemmeln und Käsespätzle. Außerdem spielt das ABM-Orchester um Bandleader Ben Leinenbach im alten Kuhstall und die Danzl-Musi der Stadtkapelle Wasserburg im Außenbereich.
Besucherinnen und Besucher können bis 20 Uhr außerdem Alpakas von Hubert Held treffen sowie Führungen durch die Attler Pfarrkirche Sankt Michael machen. Mitarbeiterin und Kirchenführerin Barbara Bortenschlager startet zu ihren Rundgängen mit Interessierten jeweils um 17 und um 18.30 Uhr am Eingangstor der Kirche.
Ein Jahr mit vielen Aktionen
Alle weiteren Jubiläumsaktionen laufen dann bis zum 17. Februar 2024 unter dem Motto der 150-Jahrfeier. An diesem Tag wurde die Stiftungsurkunde erstmals notariell beurkundet. Geplant sind ein Erlebnisweg, ein Maibaumfest sowie ein Theaterstück nach einem wahren Mordfall. Außerdem gibt es einen Attler Lauf im Juli sowie endlich wieder ein Attler Herbstfest im September. „Als König Ludwig II von Bayern die früheren Klostergrundstücke, die dem Staat durch die Säkularisation zugefallen waren, in eine Stiftung des bürgerlichen Rechts übertrug und die Barmherzigen Brüder mit der Pflege von Menschen mit Assistenzbedarf beauftragte, legte er den Grundstein für eine unabhängige Stiftung Attl nach bürgerlichem Recht, von deren Erbe wir noch heute profitieren“, betont Vorstand Franz Hartl. Und sein Vorstandskollege Jonas Glonnegger ergänzt: „Schon bei der Gründung galt die Stiftung Attl als Vorzeige-Einrichtung im Umgang mit Menschen mit einer geistigen Behinderung. Bis heute stellen wir unsere Arbeit in ihren Dienst und laden alle dazu ein, mit uns gemeinsam das Jubiläum zu feiern.“
Der Flyer zum Jubiläumsjahr zum Download